Das Schimmeleinreiten

Das Schimmeleinreiten ist ein Brauch, der im Lungau nur noch in Kendlbruck zu finden ist. Seine Ursprünge sind in der Steiermark zu suchen und dürften aus dem 14. Jahrhundert stammen. Dieses Schimmeleinreiten wird bei runden Geburtstagen oder anderern Anlässen durchgeführt. Zur Schimmeleinreitergruppe gehören 9 Personen:

- zwei Träger

- ein Reiter

- ein Bauer

- ein Händler

- ein Tierarzt

- ein Metzger

- ein Böllerschütze und

- ein Ziehhamonikaspieler.

 

Unter dem Klang des Böllers führt der Bauer seinen Schimmel in die Stube vor die darin versammelte Gesellschaft und bringt das Schimmelgedicht zum Vortrag. Nach einigem Handeln verkauft der Bauer seinen Schimmel. Dieser will aber mit seinem neuen Besitzer nicht mitgehen; er geht nur noch rückwärts.

Also wird der Tierarzt geholt. Dieser untersucht ihn und stellt ein schweres Leiden fest, das eine sofortige Operation erfordert. Dabei werden allerlei Gegenstände, unter anderem ein Präsent für den Jubilar, hervorgeholt. Schließlich stellt sich heraus, dass die Operation vergeblich war; der Schimmel muss wie in einem solchen Fall üblich, notgeschlachtet werden. Mit dem dabei zu Tage tretenden Rotwein wird zugeprostet, und die Überreste des Schimmels werden unter den flotten Klängen des Harmonikaspielers aus der Stube gezogen. Die Schimmeleinreiter werden von dem Geehrten anschließend zu Speis und Trank eingeladen.