Das Ladübertragen

Das Ladübertragen ist ein uralter Brauch und soll der Überlieferung nach bis in die Slawenzeit zurückreichen. Heute wird dieser Brauch nur noch in der Gemeinde Ramingstein hochgehalten. Sobald ein neuer Bürgermeister gewählt ist, wird eine Truhe, gemeinhin auch Lade genannt, vom alten zum neuen Bürgermeister übertragen. In dieser Lade befanden sich ehemals wichtige Schriften sowie die Kasse der Gemeinde.

Ladübertragen

Burggericht

Ein Gemeindeamt gab es früher noch nicht und so hatte der jeweilige Gemeindevorsteher alle Gemeindeobliegenheiten betreffenden Schriften, Urkunden, Bücher auf seinem Hof in einer eigenen Truhe aufzubewahren. Heute werden diese Schriften natürlich nicht mehr in dieser Lade aufbewahrt. Dafür werden die Wünsche und Anliegen, welche die Vereine und Brauchtumsgruppen anlässlich des Ladübertragens an den Bürgermeister richten, hineingelegt.

Reiter

Übergabe

Beim Ladübertragen geht es immer hoch her, gilt es doch, dem neugewählten Gemeindeoberhaupt eine Ehre zu bereiten. Man begibt sich vorerst zum Haus des Altbürgermeisters, um dort die Lade abzuholen. Von dort aus setzt sich dann der Zug zum Haus des neuen Bürgermeisters in Bewegung. Es ist ein farbenprächtiges Bild, das sich da entfaltet. Ist der Zug beim Haus des Bürgermeisters angelangt, werden nun die Darbietungen der Gruppen zum besten gegeben.

zu Hause

Bewachen der Truhe

Schließlich kommt es zum Beschlagen des Bürgermeisters, was einen wesentlichen Bestandteil des Übertragens bildet. Dabei wird ein Eisen mit drei Nägeln auf die Schuhsohle festgenagelt. Diese Nägel bedeuten die drei Katastralgemeinden, nämlich Ramingstein, Mitterberg und Mignitz. Der Bürgermeister soll demnach im ganzen Gemeindegebiet einen guten Stand haben und gut arbeiten können. Danach wird die Lade ins Haus geschafft und das Fest findet seinen Abschluss.

Truhenübergabe

Übergabe

Anschließend ladet der Bürgermeister die Mitwirkenden zu Speise und Trank ein. Anlässlich des Ladübertragens erscheint auch eine Zeitschrift mit dem Titel "Kiebitz". Darin werden die "Untaten" der Gemeindeangehörigen während der letzten Jahre in humorvoller Art aufs Korn genommen.


beschlagen